Clubanlage

Die Ursprünge der Clubanlage gehen mehr als 20 Jahre zurück. Begonnen hatte alles mit einem kleinen Oval in einer Größe von ca. 1,2 m x 1,6 m.
Dieses Oval sollte ursprünglich nur den Beweis erbringen, dass Gleise in Selbstbautechnik auch betriebssicher gebaut und betrieben werden können.
Dies war die Voraussetzung zum Bau einer damals geplanten HO-Anlage in unseren Clubräumen. Alles sollte in Epoche 1 gestaltet werden und dabei durfte der vorbildliche Schwellenabstand für die Epoche 1 und großzügige Radien für Weichen und sonstige Gleisverbindungen nicht fehlen.
In vielen Dingen war der moebac der Zeit voraus und heute kann einiges im Fachhandel erworben werden, was vor 25 Jahren noch „belächelt“ wurde.
So wurden die Selbstbaugleise in Code 70 bzw. Code 80 (1,6 mm bzw. 1,8 mm Gleisprofilhöhe) ausgeführt, wo heute viele Hersteller ein Standardgleissystem in Code 80 anbieten.
Auch der Steinschotter wurde aus Original „Filderbahnschotter“ mit Amboss und schwerem Hammer zerkleinert, gesiebt, gewaschen und auf eine Körnung von 1,2 mm bis 1,6 mm gebracht. Damals boten Hersteller nur grau gefärbte Sägespäne oder fein gemahlene und gefärbte Korkkörnungen als Schotterimitation an.

Aus der fest installierten Clubanlage in Epoche 1 ist nichts geworden, doch das anfängliche „Test-Oval“ hat sich in mehreren Umbauschritten zu einer „Clubanlage“ in annähernder Größe der Clubräume weiterentwickelt.
Während des ersten Umbaus wurde das Oval aufgetrennt und das eine Ende mündete in eine zweigleisige verdeckte Kehrschleife mit Blockstellen, während das andere Ende zu einem über der Kehrschleife liegenden 3-gleisigen Kopfbahnhof führte.
Schrottplatz und Güterabfertigung, ein großzügiges Stadtviertel und eine Unternehmervilla waren dort vorhanden.

Schon damals wurden viele Bausätze abgewandelt und es entstanden Häuser, die in keinem der Herstellerkataloge zu finden waren.
Auch die Landschaft sollte so gestaltet werden, dass es den Anschein hat die Gleise wurden in die Landschaft „gebaut“ und nicht die Landschaft um die Modelleisenbahn herum.
Der Zahn der Zeit nagte schnell an den Modulrahmen in Holzbauweise und die Passgenauigkeit der Modulübergänge ließ auch zu wünschen übrig.
Der zweite gravierende Umbau ließ somit nicht auf sich warten und die Holzrahmen der Module wurden durch massive, geschweißte Metallrahmen mit passgenauen Führungsstiften und Buchsen zum optimalen Zusammenbau ersetzt.
Dabei wurde das ursprüngliche Oval geringfügig verbreitert und der riesige Kopfbahnhof in mehrere Module mit einheitlicher Größe von ca. 1,4 m x 1,9 m unterteilt.
Die Fahrstrecke zwischen dem kleinen Durchgangsbahnhof „Eschbronn“ (ehemalige Ausweiche des Ovals) und dem Kopfbahnhof wurde um ein Modul verlängert nd ein E-Werk mit Gleisanschluss fand seinen Platz.
Die verdeckte Kehrschleife wurde um ein zusätzliches Gleis auf drei Gleise erweitert und jedes Gleis bekam fünf Blockstellen, um genügend Züge für einen abwechslungsreichen Betrieb „speichern“ zu können.
Der Kopfbahnhof bekam fünf Gleise, die in einem Bogen mit fast 18 m Radius liegen. Solch großzügige Radien lassen auch ein Kuppeln und Entkuppeln der Züge zu (ohne ständigen Einsatz der Hände).
Das Weichenvorfeld führt in einem elliptischen Bogen auf das Streckengleis zum ehemaligen „Oval“ und dem Haltepunkt „Eschbronn“.
Auch hier waren (fast) keine Grenzen gesetzt und es entstanden gebogene Doppelkreuzungsweichen in der elliptischen Bahnhofsausfahrt.

Der Gleisplan dieses neuen Kopfbahnhofs ist ähnlich dem Original in Bad Dürkheim, allerdings bekam unser Modellbahnhof noch eine Rollbockgrube zum Umsetzen auf die ortsansässige „Industrie- und Straßenbahn AG“ in 12 mm Spurweite (H0m).

Das Stadtviertel vergrößerte sich um das Doppelte und bekam zwei Straßenbahnlinien. Die Unternehmervilla fiel einem Industriegebiet mit zwei Schmalspurgleisanschlüssen in einer Zuckerfabrik und einer Maschinenfabrik zum Opfer. Aber weiterhin wurden die meisten Bausätze für Häuser und Industrieanlagen umgebaut und die wenigsten sind ohne Veränderung in der Anlage eingebaut.

Der „großzügige“ Um-/Ausbau führte dazu, dass die als transportabel konzipierte Anlage nicht mehr in unsere Clubräume passte und nicht zusammenhängend aufgebaut werden konnte.
Also musste in einem weiteren Ausbau ein Eckmodul her (sogenannte „Ostkurve“), sodass die Anlage in den Clubräumen aufgebaut werden konnte. Heute beherbergt die Ostkurve ein Schloss mit prunkvoller Außentreppe, dessen Ursprung das Faller-Modell der alten Feuerwache aus Mannheim war.

Der Aufwand für die Verkabelung und den analogen elektrischen Betrieb einer Anlage mit solch großen Modulen ist enorm.
Zum Betrieb des Kopfbahnhofs und dem Rest der Anlage waren zwei Steuerpulte geplant, wovon nur eines weitgehend fertig gestellt wurde.
Das zweite Steuerpult blieb ein reines Provisorium, weshalb sich dann einige wichtige Funktionen für Weichen und Signale nicht betätigen ließen bzw. Gleise nicht befahren werden konnten.
Ein großer Nachteil unserer Anlage war der, dass geschobene Züge bzw. Triebwagen in den Blockstellen der Schattenbahnhofssteuerung nicht eingesetzt werden konnten.
Nach langen Diskussionen kamen wir daher zum Entschluss, die Anlage von Analog- auf Digitalbetrieb umzustellen.
Hardwareseitig haben wir uns für das DCC System von Lenz entschieden, da dieses seiner sogenannten ABC-Technik auf recht einfache Weise ein gut funktionierendes Blocksystem im nicht einsehbaren Schattenbahnhof ermöglicht, sowie unser Problem mit den geschobenen Zügen lösen konnte und endlich jede Lokomotive durch die Digitaltechnik, egal wo diese sich auf der Anlage befindet, individuell auf Fahrgeschwindigkeit und Fahrtrichtung angesprochen werden konnte.
Für die Stellpulte bedienen wir uns der Steuerungssoftware RAILWARE Switch und sehen das Gleisbild jetzt auf Monitoren. Mit dieser Software, die sich jedermann aus dem Internet kostenlos herunterladen kann, konnten wir auf recht einfache Art und Weise sogenannte Fahrstraßen einrichten, mit denen Weichen und Signale entsprechend dem gewünschten Fahrtziel von der Software automatisch gesteuert werden.
Eine vollautomatische Steuerung der Anlage per Computer, die auch die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der Züge beinhaltet, schied für uns von vornherein aus, da wir immer noch selbst mit unseren Fahrzeugen fahren wollten.
Leider konnten wir durch den Umbau auf digitale Steuerung die alte Verdrahtung der Anlage bzw. die Verbindungsleitungen von Anlagenmodul zu Anlagenmodul nicht weiterverwenden und mussten deshalb diese von Grund auf neu installieren. Als die Einführung der Digitaltechnik bei Eisenbahnanlagen noch im Anfangsstadium war, versuchten die einschlägigen Hersteller den vorhandenen bzw. künftigen Kunden den Einstieg in das Digitalzeitalter dadurch schmackhaft zu machen, in dem in so manchem Prospekt oder Bedienungsanleitung ausgeführt wurde, dass für den Betrieb der Anlage zwei simple Drähte von der Steuereinheit zur Anlage genügen. Dies trifft allerdings nur auf sehr kleine und einfache Heimanlagen zu.
Ein Blick unter eines unserer sieben Anlagenmodule zeigt, dass die Realität jedoch ganz anders aussieht. Klingt kompliziert, ist es aber nicht, da die einzelnen Weichen, Signale oder Blockabschnitte mit sogenannten Weichen-/ Schalt-/ bzw. Signaldecoder-Modulen nach einer sehr simplen Logik miteinander verschaltet werden.
Komplizierte Schaltpläne aus der Analogtechnik, die nur wenige Eingeweihte verstanden haben, sind bei der Digitaltechnik nicht nötig.
Seit den 2000er Jahren stattet die Modellbahnindustrie ihre Fahrzeuge mit einer sogenannten digitalen Schnittstelle aus. Daran angeschlossen wird ein sogenannter Lokdecoder, mit dem dann die Umrüstung auf Digitalbetrieb vollzogen wird.
Diese Lokdecoder sind mittlerweile, je nach Variante, kleiner als eine 1 Cent Münze und eignen sich somit auch für eine nachträgliche Umrüstung selbst ältester Fahrzeugmodelle.
Dank der Digitaltechnik erreichen die Lokmodelle weit bessere Fahreigenschaften als bei der alten Analogtechnik und es lässt sich die Fahrzeugbeleuchtung jederzeit ein- oder ausschalten. Darüber hinaus lassen sich auch lokspezifische Fahrgeräusche inklusive Bremsenquietschen oder Bahnsteigansagen und vieles mehr aktivieren. Die Modellbahnindustrie ist hier sehr innovativ. So lassen sich digitalisierte Lokmodelle mit allen Funktionen mittlerweile mit entsprechender Software auch per Handy oder Tablet-PC steuern.

Parallel zur Umstellung auf Digitalbetrieb wurde auch an der Anlagendetaillierung weitergearbeitet. Bis auf den ältesten Anlagenteil, der schon in den 1990er Jahren weitgehend fertig gestellt wurde, ließ man die Gestaltung des Kopfbahnhofs und der Stadt lange ruhen. Erst 2008 wurde beschlossen, für das im darauf folgenden Jahr 25-jährige Vereinsjubiläum die landschaftliche Gestaltung weitestgehend fertig zu stellen.
Entgegen früherer Planungen wurde dabei das Segment zwischen der „Ostkurve“ und der Einfahrt zum Kopfbahnhof landschaftlich sehr verändert.
So wurde ein gemächlich dahin fliesender Fluss sowie ein Krankenhaus samt Hubschrauberlandeplatz und DRK-Heim integriert. Einzig das vorher beschriebene E-Werk blieb an seinem Platz und wurde in die neue Landschaft mit eingebunden.

Um der Anlage zusätzliches "Leben" einzuhauchen, bedarf es aber vor allem vieler kleiner Bewohner.
Erst die zahlreichen Figuren auf den Bürger- und Bahnsteigen sorgen für ein realistisch anmutendes Gesamtbild. Mittlerweile sind es an die 400 Stück und es werden noch weitere folgen, sobald auch die letzten Abschnitte vollständig ausgestaltet sind.
Für ein wirklich lebendiges Gesamtbild gibt es beim Platzieren der Figuren allerdings Einiges zu beachten. So sollten nicht einfach beliebig Figuren auf die Anlage geklebt werden.
Es empfiehlt sich für die Modellpersonen Szenen zu erschaffen. Sei es nur ein Gespräch zwischen Nachbarn auf dem Hinterhof, Kinder die einem Straßenmusikanten lauschen oder das gemeinsame Studieren des Fahrplans an der Straßenbahnhaltestelle. Überlegen Sie sich eine kleine Geschichte und schon wirken die dargestellten Szenen auf Ihrer Anlage viel realistischer und sehen nicht wie gestellte Schnappschüsse aus. Dazu gehört auch das Erscheinungsbild der Figuren. Wir haben bei unserer Clubanlage darum fast ausschließlich auf Preiser-Produkte gesetzt. Diese sind zwar teurer als andere ebenfall im Fachhandel erhätliche Figuren, sind aber besser bemalt und sehen einfach realistischer aus, da für die Preiser Figuren auch reale Personen Modell stehen.

Bei der finalen Ausgestaltung wurden im moebac schon sehr früh hohe Standards gesetzt, was vor allem die Schrebergärten am Kopfbahnhof und die zahlreichen Inneneinrichtungen in den Gebäuden zeigen.
Um letztere auszuleuchten, wurden die anfangs eingesetzten Glühlampen nun überall gegen langlebige, superhelle LEDs ausgetauscht, welche die liebevoll ausgestalteten Räume in neuem Licht erstrahlen lassen.
Auch sind sämtliche Gebäude farblich behandelt und „gealtert“. Diese Nachbehandlung nimmt den Modellen ihren plastikartigen Glanz und lässt sie gleich viel realistischer wirken.

Dadurch, dass nahezu alle Gebäude in ihrer Form- und Farbgebung verändert und den Platzverhältnissen angepasst wurden, ist eine in ihrer Gestaltung unvergleichliche Anlage entstanden.
Nur wer sich selbst schon mit dem Um– und Selbstbau von Gebäuden und Gleisen beschäftigt hat, kann erahnen wie viel Arbeit und Zeit in dieser Anlage stecken.

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